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Freckenhorster Arzt Dr. Thomas Cierpka ist auch Schiffsarzt

Auszeit auf hoher See

Warendorf

Seit dem 1. Januar betreibt der gebürtige Marburger Mediziner Dr. Thomas Cierpka gemeinsam mit Anu Hachmeister (Tochter von Dr. Klaus Hachmeister) die Arztpraxis in Freckenhorst. Der 37-Jährige ist der Nachfolger von Dr. Klaus Hachmeister. Wie er zum Schiffsarzt wurde und was er da so erlebt hat, erzählt Dr. Thomas Cierpka im WN-Gespräch.

wn

„Natürlich habe ich früher immer das Traumschiff gesehen und wollte auch deshalb Schiffsarzt werden“, gibt Dr. Thomas Cierpka augenzwinkernd zu. Der Allgemeinmediziner, der sich zu Beginn des Jahres in Freckenhorst niederließ, ist seit einigen Jahren auch Arzt auf diversen Kreuzfahrt- oder Segelschiffen.

Seit dem 1. Januar betreibt der gebürtige Marburger gemeinsam mit Anu Hachmeister (Tochter von Dr. Klaus Hachmeister) die Arztpraxis in Freckenhorst. Der 37-Jährige ist der Nachfolger von Dr. Klaus Hachmeister, der Jahrzehnte in Freckenhorst praktizierte. Wie er zum Schiffsarzt wurde und was er da so erlebt hat, erzählt Cierpka gern.

Vor einigen Jahren bewarb sich der junge Arzt bei diversen Reedereien. „Es war halt immer ein Traum, auf so einem Schiff zu arbeiten“, sagt er. 2012 war es dann soweit. Zwischen zwei Arbeitsstellen nahm er sich eine dreimonatige Auszeit und ging auf den Kreuzfahrtriesen „Mein Schiff 2“. Dort war er mit einem anderen Arzt für die Gesundheit der Menschen an Bord zuständig – etwa 2000 Passagiere und 800 Crewmitglieder. Seit dieser Zeit nimmt Cierpka sich zwei- bis dreimal im Jahr eine Auszeit von seiner regulären Arbeit, um auf verschiedenen Schiffe als Arzt zu praktizieren. „Jetzt wo ich hier in Freckenhorst die Praxisanteile übernommen habe, wird es natürlich nicht mehr ganz so häufig sein. Aber ich habe mir vorgenommen, mindestens einmal im Jahr noch zehn Tage als Arzt auf einem Schiff mitzufahren. Das Leben an Bord ist einfach total interessant“, sagt der Neu-Freckenhorster.

Auch auf der legendären MS Deutschland, dem „Traumschiff“, war er schon unterwegs. Zu der Zeit sei an Bord zwar nicht für die bekannte Fernsehserie gedreht worden, aber einige Prominente wie Karl Dall oder Helene Fischer waren trotzdem an Bord. „Als Schiffsarzt hat man ganz andere Möglichkeiten als die Gäste, hinter die Kulisse eines Luxusliners zu gucken. Die Welt dahinter ist hochinteressant. Man lernt verschiedene Menschen und Kulturen kennen. So ein Schiff ist ja wie eine kleine Stadt“, erzählt Cierpka ganz fasziniert.

Trotz der Arbeit an Bord bleibe auch Zeit für die vielen Sehenswürdigkeiten und die spannenden Orte, die die Kreuzfahrtschiffe bereisen. „Mittelamerika war schon richtig toll, aber am meisten hat mich die Fahrt rund um Norwegen und Spitzbergen begeistert“, spricht der Arzt von seinen bisherigen Reisehighlights.

Aber er sei natürlich nicht nur zum Vergnügen an Bord. Es gebe auch echte Notfälle. So musste eine Patientin, bei der an Bord Meningitis diagnostiziert wurde, auf spektakuläre Weise mit dem Hubschrauber evakuiert werden. Eine andere, etwas ältere Dame musste wegen Herzrhythmusstörungen von einem Fischerboot an Land gebracht werden.

„Solche Notfälle sind aber zum Glück sehr selten“, sagt Cierpka, auf den die nächste Schiffsreise schon wartet. Demnächst geht es für ihn mit der „Sea Cloud“, einem Segelschiff mit etwa 100 Menschen an Bord, wieder auf große Reise über Meere und Ozeane.