Henri de Laborde de Monpezat

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Prinz Henrik, 2010
Wappen von Prinzgemahl Henrik

Henri Marie Jean André de Laborde de Monpezat (* 11. Juni 1934 in Talence im Département Gironde, Frankreich; † 13. Februar 2018 auf Schloss Fredensborg),[1] seit 1967 Prinz Henrik von Dänemark, war der Gemahl der dänischen Königin Margrethe II.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Henri wurde als zweites von neun Kindern von André de Laborde de Monpezat (1907–1998) und Renée Doursenot (1908–2001) geboren. Er verbrachte seine ersten Jahre in Indochina, wo sein wohlhabender Vater einige Industrieunternehmen geerbt hatte. 1939 kehrte seine Familie nach Frankreich in das Stammhaus Le Cayrou in Cahors zurück. Henri ging bis 1947 zur Jesuiten-Klosterschule in Bordeaux und besuchte von 1948 bis 1950 das Gymnasium von Cahors. 1950 ging er nach Hanoi und war bis 1952 Schüler des französischen Gymnasiums in Hanoi. Von 1952 bis 1957 studierte er Jura und Staatslehre an der Pariser Sorbonne, dann französische Literatur, Chinesisch und Vietnamesisch an der École Nationale des Langues Orientales. Das Sprachstudium setzte er 1957 an der Universität Hongkong und 1958 mit einem Studienaufenthalt in Saigon fort.[2]

Seine Wehrpflicht erfüllte er bei der Infanterie in Algerien von 1959 bis 1962.

Prinz Henrik und Margrethe II. (rechts) mit George W. Bush und seiner Frau Laura auf Schloss Frederiksborg im Juli 2005

Als Sekretär der französischen Botschaft in London lernte Henri die dänische Kronprinzessin Margrethe kennen. Sie heirateten am 10. Juni 1967. Für die Ehe konvertierte er vom katholischen zum evangelisch-lutherischen Glauben, wurde dänischer Staatsbürger und nahm den Namen Prinz Henrik von Dänemark an (dänisch Henrik, Hans Kongelige Højhed Prinsgemalen; Titel H.K.H. Prins Henrik af Danmark).[2] Gemeinsam haben sie die beiden Söhne König Frederik X. (* 26. Mai 1968) und Prinz Joachim (* 7. Juni 1969).

In einer Autobiografie äußerte sich Henrik über seine ersten Jahre in Dänemark:

„Wenige Monate nach meiner Ankunft wurde alles, was ich tat, kritisiert. Mein Dänisch war schwankend, ich bevorzugte Wein statt Bier, Seidenstrümpfe statt Stricksocken, Citroën statt Volvo, Tennis statt Fußball. Selbst für die Gauloises, die ich anstelle von Virginia-Tabak rauchte und die hierzulande den Ruf hatten, die Marke gesellschaftskritischer Intellektueller zu sein, konnte ich nicht auf Nachsicht hoffen. Ich war anders. Ich schien mit dieser Position zufrieden zu sein und mich nicht zu schämen. Das waren gleich zwei Fehler!“[3]

Prinz Henrik war bis 2012 in seiner Freizeit Regattasegler in der Drachen-Klasse. Zudem war der Prinzgemahl ein bekennender Weinliebhaber und produzierte in den Weinbergen von Château de Cayx bei Cahors eigene Keltertrauben. Er engagierte sich für den Naturschutz und war Präsident des WWF Dänemark. Prinz Henrik schrieb Gedichte, die auf ein geteiltes Echo stießen.[4]

Prinz Henrik kritisierte öffentlich die Diskriminierung von Ehemännern regierender Königinnen. Er hoffe, Männer würden die gleichen Rechte erhalten wie Mädchen, ließ er die Zeitung Ekstra Bladet 2009 wissen, nachdem eine Volksabstimmung den Vorrang von Prinzen vor ihren Schwestern abgeschafft hatte. 2015 wiederholte er in Le Figaro seine Forderung nach mehr protokollarischer Gleichstellung im Königshaus und brachte den Titel „Königgemahl“ ins Spiel.[5]

2016 zog er sich weitgehend von seinen repräsentativen Aufgaben zurück und legte dabei auch den Titel Prinzgemahl ab.[6] Zahlreiche Schirmherrschaften behielt er aber bei. Anfang August 2017 gab das dänische Königshaus bekannt, dass im Gegensatz zu früheren Plänen Prinz Henrik nicht wie geplant neben seiner Frau im Dom zu Roskilde begraben werden möchte.[7]

Genau vier Wochen nach dieser Mitteilung gab das dänische Königshaus bekannt, dass Prinz Henrik ernsthaft erkrankt sei. Ein Team von Spezialisten des Rigshospitalet, welches ihn im Spätsommer untersucht hatte, war zu dem Schluss gekommen, dass er an Demenz erkrankt sei. Angekündigt wurde ebenfalls, dass Prinz Henrik aufgrund der Erkrankung im entsprechenden Ausmaß Ehrenämter und Schirmherrschaften niederlegen werde.[8] Ende Januar 2018 wurde er erneut ins Krankenhaus eingeliefert, wo ein gutartiger Lungentumor entdeckt wurde.[9] Er starb am 13. Februar 2018 auf Schloss Fredensborg.[10] Er wurde 83 Jahre alt.

Schirmherrschaften und gemeinnützige Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prinz Henrik engagierte sich in zahlreichen Organisationen, die wirtschaftliche, wissenschaftliche, kulturelle, ökologische und soziale Interessen fördern. Neben seiner Präsidentschaft im WWF Dänemark war er Vorsitzender verschiedener Stiftungen und Komitees. Außerdem war Prinz Henrik Vorstandsmitglied der königlich-dänischen Sammlung, die mehrere Museen umfasst, sowie der Stiftung Dronning Margrethes og Prins Henriks Fond, die wissenschaftliche, kulturelle und soziale Projekte fördert. Darüber hinaus war Prinz Henrik Schirmherr von rund 70 Organisationen. Dazu gehörten die dänisch-französische Handelsgesellschaft, das Albert Schweitzer-Komitee Dänemark, die Handwerks- und Industriemesse, das dänische Rote Kreuz, das dänisch-chinesische Wirtschaftsforum u. v. a.[2]

Künstlerische Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter dem Pseudonym H.M. Vejerbjerg übersetzte Prinz Henrik gemeinsam mit Königin Margrethe 1981 den Roman Tous les hommes sont mortels von Simone de Beauvoir ins Dänische (Alle mennesker er dødelige; „Alle Menschen sind sterblich“).[2]

Lyrik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Henrik veröffentlichte mehrere Gedichtbände:[2]

  • Chemin faisant (1982)
  • Cantabile (2000)
  • Les escargots de Marie Lanceline (2003)
  • Murmures de vent (2005)
  • Les bleues à l’âme – TARNIMI TUNGUJORTUT – Blå mærker på sjælen (2009) auf französisch, grönländisch und dänisch
  • Roue-Libre (dän. Frihjul, 2010) mit Illustrationen von Königin Margrethe und Maja Lisa Engelhardt
  • Fabula (2011) mit Fotografien seiner eigenen Skulpturen
  • Dans mes nuits sereines (2013; dän. I mine lykkelige nætter, 2014)

Frederik Magles sinfonische Suite Cantabile basiert auf dem gleichnamigen Gedichtband von Prinz Henrik.[11]

Prinz Henrik sagte über das Schreiben von Poesie:

„Ich sehe Poesie als Möglichkeit sich zu vertiefen, in einer oberflächlichen Zeit, geprägt von Nachrichten und Unterhaltung, die uns wurzel- und rastlos werden lassen. Poesie führt uns näher an das wahre Wesen der Welt heran, in der Poesie kann man sich den ewigen Fragen um Liebe, Einsamkeit und Tod nähern.“[12]

Kulinarik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prinz Henrik veröffentlichte auch mehrere Kochbücher:[2]

  • Ikke Altid Gåselever (1999)
  • Til glæde for ganen – nye opskrifter til et kongeligt køkken (2005)
  • mit Barbara Zalewski: Helt magnifique – franske kokke ved det danske hof (2007)

Bildhauerei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Skulptur Torso von Prinz Henrik im Park von Schloss Marselisborg

Prinz Henrik studierte in den 1970er-Jahren bei dem Bildhauer Poul Holm Olsen. Es entstand eine Reihe von kleinen Fabeltieren und abstrakten Figuren. Eines der Werke, ein abstrakter Frauentorso, wurde im Skulpturenpark des Schlosses Marselisborg aufgestellt. Die Zeitung Jyllands-Posten lud im Jahr 2002 Jens Erik Sørensen, den Direktor des ARoS Aarhus Kunstmuseums, zu einem Rundgang ein. Ohne zu wissen, wer der Künstler war, beschrieb dieser das Werk: „Eine verwunderliche Verbindung von klassik-antik und etwas roboterähnlicher Science Fiction. Es ist nicht ein Winkel uninteressant. Auch ist es eine Skulptur, die sich nicht so leicht erschließt. Sie erfordert viel Nachdenken, um sie in ihrer Gesamtheit zu verstehen.“ Er erinnerte sich später an die Skulptur und stellte sie im Jahr 2009 in der Ausstellung Sculpture by the Sea in Århus aus. Dies war die Feuertaufe für Prinz Henrik als Bildhauer, und er erntete harsche Kritik aus der etablierten Kunstszene. Später wurde eine Reihe der kleineren Skulpturen in Bronze gegossen und vorzugsweise in den königlichen Schlossparks aufgestellt. Das Porträt von Königin Margrethe II. mit dem Titel Dronning steht öffentlich zugänglich am See der königlichen Sommerresidenz in Schloss Gravenstein. 2015 verkaufte Prinz Henrik zum ersten Mal eine Bronzeskulptur mit dem Titel Fabeltier (dänisch Fabeldyret).[13] Im Juli desselben Jahres präsentierte Prinz Henrik seine erste große Soloausstellung in der Galerie Augustiana im Schloss Augustenborg auf der Insel Alsen.[14]

Am 16. Juli 2016 enthüllte Prinz Henrik eine neue große Skulptur Torso Maskulin in Tondern nahe dem Rathaus.[15]

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prinz Henrik war ein sehr guter Pianist. Am 8. März 1970 spielte er den 2. Satz von Beethovens Klavierkonzert Nr. 3 mit der Königlichen Kapelle Kopenhagen, dirigiert von seinem Schwiegervater König Frederik IX.[16] Zur Eröffnung des Konzerthauses des Dänischen Rundfunks (Dansk Radio Koncerthuset) im Januar 2009 dirigierte Prinz Henrik das Symphonieorchester des Dänischen Rundfunks (DR Radiosymfoniorkestret).[17]

Im Jahr 2013 unternahm er eine unkonventionelle Zusammenarbeit mit der Rockband Michael Learns to Rock. Er spielte Klavier in einer Aufnahme für die Nummer Echo.[18]

Prinz Henrik komponierte auch kleine Stücke, unter anderem für Jagdhorn.

Kunstsammler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prinz Henrik trug über mehrere Jahrzehnte eine umfangreiche private Sammlung orientalischer Jadekunst zusammen. Die mehrere Tausend Teile umfassende Sammlung ist verteilt auf die königlichen Schlösser Fredensborg, Amalienborg und seinen Stammsitz Château de Cayx in Frankreich. Im Museum Koldinghus in Kolding präsentierte Prinz Henrik 2017 seine Sammlung persönlich der Öffentlichkeit unter dem Titel Himmelssteine.[19]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bo Bramsen: Huset Glücksborg. Europas svigerfader og hans efterslægt. 2. Auflage. Band 1. Forum, Kopenhagen 1992, ISBN 87-553-1843-6 (dänisch).
  • Anna Lerche; Marcus Mandahl: A royal family. The story of Christian 9. and his European descendants. Aschehoug, Kopenhagen 2003, ISBN 87-15-10957-7 (englisch).
  • Jes Fabricius Møller: Dynastiet Glücksborg, en Danmarkshistorie. Gad, Kopenhagen 2013, ISBN 978-87-12-04841-1 (dänisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Henri de Laborde de Monpezat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://kongehuset.dk/en/news/death-of-hrh-prince-henrik
  2. a b c d e f H.K.H. Prins Henrik. Website des dänischen Königshauses, abgerufen am 4. August 2017 (dänisch).
  3. Prins Henrik: Skæbne forpligter. Unter Beteiligung von Philippe Viguié Desplaces. Aschehoug, Kopenhagen 1996. Zitiert nach Kjeld Hybel: Prins livsnyder fylder 75. Politiken, 11. Juni 2009, abgerufen am 4. August 2017 (dänisch).
  4. Vergleiche etwa Erik Svendsen: Anmeldelse: Prins Henrik: Frihjul. In: Jyllands-Posten, 22. September 2010, abgerufen am 4. August 2017 (dänisch).
    Stefanie Grossmann: Henrik – Ein Prinz mit Liebe zur Poesie. Das Erste/NDR, 8. November 2016, abgerufen am 4. August 2017.
  5. Jens Ejsing: »Det er uklart, hvad prins Henrik vil«. Berlingske, 16. Oktober 2015, abgerufen am 4. August 2017 (dänisch: „Unklar, was Prinz Henrik will“).
  6. H.K.H. Prinsgemalen. Pressemitteilung des dänischen Königshauses zur eigenen Pensionierung von Prinzgemahl Henrik, 31. Dezember 2015, abgerufen am 4. August 2017 (dänisch).
    Moniek Bloks: Danish Queen announces husband’s retirement in New Year’s Speech. Royal Central, 1. Januar 2016, abgerufen am 4. August 2017 (englisch).
    André Anwar: Der beleidigte Prinz: Henrik von Dänemark gibt Titel zurück. In: Hamburger Abendblatt, 19. April 2016, abgerufen am 4. August 2017.
    André Anwar: Henrik von Dänemark degradiert sich selbst. In: RP Online, 16. April 2016, abgerufen am 4. August 2017.
  7. H.K.H. Prins Henrik begraves ikke i Roskilde Domkirke, abgerufen am 10. August 2017.
  8. HRH Prince Henrik's health. kongehuset.dk, abgerufen am 7. September 2017.
  9. Prinz Henrik hat gutartigen Lungentumor. Bei welt.de
  10. http://kongehuset.dk/en/news/death-of-hrh-prince-henrik
  11. Lotte Bichel: Komponist for prins Henrik. Berlingske Online, 10. Juni 2004, abgerufen am 4. August 2017 (dänisch).
  12. Rikke Bjerge Johansen: Prins Henrik udgiver digte om livet. Danmarks Radio, 16. Juni 2010, abgerufen am 4. August 2017 (dänisch; „Prinz Henrik veröffentlicht Gedichte über das Leben“).
  13. Prins Henrik afslørede sin skulptur i Herning. Hernings Folkeblad, 27. Juni 2015, abgerufen am 25. April 2016 (dänisch; „Prinz Henrik übergibt seine Skulptur in Herning“).
  14. Augustiana, Skulpturpark og Kunstcenter. facebook, abgerufen am 25. April 2016
  15. Afsløring af skulptur. Website des dänischen Königshauses, 16. Juli 2016, abgerufen am 4. August 2017 (dänisch).
    Afsløring af skulpturen “Torso Maskulin”. Website des dänischen Königshauses, 15. Juli 2016, abgerufen am 4. August 2017 (dänisch).
  16. Troels Svendsen: Timeline: The chronology of The Royal Danish Orchestra. The Royal Danish Orchestra, abgerufen am 4. August 2017 (englisch).
  17. Prins Henrik skal dirigere DR Radiosymfoniorkestret. 1. April 2008, archiviert vom Original am 30. September 2013; abgerufen am 4. August 2017 (dänisch).
  18. Laura Marie Sørensen: Prins Henrik indspiller nummer med Michael Learns To Rock. Danmarks Radio, 1. Oktober 2013, abgerufen am 4. August 2017 (dänisch; „Prinz Henrik spielt eine Nummer mit Michael Learns To Rock ein“).
  19. Åbning af udstillingen ”Himmelsten. H.K.H. Prins Henriks samling af orientalsk jadekunst”. Website des dänischen Königshauses, 19. August 2016, abgerufen am 4. August 2017 (dänisch).
    Himmelsten – H.K.H Prins Henriks samling af orientalsk jadekunst. Website des Koldinghus, abgerufen am 4. August 2017 (dänisch).